RTF in Driebergen-Rijsenburg


Aller guten Dinge sind drei, sagte ich mir und überredete meinen Kumpel aus Goch, mit mir zusammen die RTF in Driebergen-Rijsenburg am 30.04.23 zum Abschluss des Aprils in Angriff zu nehmen. Dieser Verein hat sage und schreibe 9 RTFs im Programm, von denen zwar nicht immer alle statt finden – aber immerhin.

Der Ort befindet sich 10 Kilometer östlich von Utrecht in günstiger Lage. Einmal kann man flache Strecken Richtung Nederrijn/Lek/Waal fahren, oder auch hügelig Richtung Utrechtse Heuvelrug und Hoge Veluwe. Vor etwa 10 Jahren war ich schon einmal dort.

An diesem Tag ging es flach nach Süden bei der „Rijn- en Lingetocht“. Mit Rijn ist der Nederrijn/Lek gemeint, einer der Mündungsarme des deutschen Rheins, mit Linge, einer der längsten Nebenflüsse des Waal, einem zweiten Mündungsarms des deutschen Rheins. Wir wollten bei einer Anfahrt von 100 Kilometern schon die lange 140-er Tour unter die Räder nehmen.

Am Startort, einem Vereinsheim in einem Sportpark-Komplex herrschte schon viel Betrieb, als wir eintrafen. Rennradler und auch Hollandradfahrer gehörten zu den Teilnehmern. Bei 9-17°C und viel Sonne sollte es ein wunderbarer Tag werden.

Über Wiesen und Felder rollten wir uns gut 20 Kilometer ein, bis wir im Süden auf den Lek trafen. Den fuhren wir westlich entlang, bis an die Südgrenzen von Utrecht, dessen Hochhäuser bereits aus der Ferne auszumachen sind. Ein Highlight war die Überquerung der Schleuse des Amsterdam-Rijn-Kanaals. Dahinter gab es nach 25 Kilometern das wunderschöne Örtchen Nieuwegein, wo wir uns Zeit für ein paar Fotos nahmen.

Danach führte die Strecke mehrere Kilometer Richtung Süden entlang des Merwede Kanaals durch die westliche Nederbetuwe, eines der größten Obst-Anbaugebiete der Niederlande. Immer wieder fahrende Boote und liegende Hausboote. Teilnehmer en Masse auf der Strecke. Nach gut 35 Kilometern kam der Abzweig auf die lange Strecke, nach dem wir doch länger für uns sein sollten.

Nach gut 50 Kilometern kamen die Kirche und der markante Wasserturm von Leerdam (wer kennt nicht die bekannte Käsesorte) im Blick. Wir umrundeten die Stadt aber auf einer Strecke von 25 Kilometern. Nach 68 Kilometern erreichten wir die Linge und den angekündigten Rastplatz – ein schönes Lokal an der Linge. Aufgrund des schönen Wetters, und weil hier auch die 80-er und 100-er Routen durchfuhren, war es allerdings rappelvoll im Lokal, sodass wir nach kurzer Überlegung weiterfuhren.

Anschließend führte die Tour entlang der Linge für gut 30 Kilometer auf dem Deich entlang, was landschaftlich ein Genuss war. Getrübt wurde dieser nur von Autos, Fahrrädern, Wanderern, die ebenfalls dort unterwegs waren, sodass wir besonders aufmerksam unterwegs waren. Immerhin bot sich nach 85 Kilometern in Beesd eine Eisdiele als Rastplatz-Ersatz an.

Wir konnten gerade noch einen freien Tisch ergattern, den wir uns aber mit anderen teilen mussten, denn halb Holland war auf den Beinen. Glücklicherweise haben die Deutschen diese Tourismus-Ecke noch nicht entdeckt! Nach knapp 100 Kilometern verließen wir die Linge, danach wurde es landschaftlich weniger aufregend.

Für den zum Wachbleiben notwendigen Adrenalin-Schub sorgte dann die Defekthexe. Diese traf dann leider meinen Kumpel in Form eines Schleichers. Mit vereinten Kräften konnten wir jedoch in einer guten Viertelstunde den neuen Schlauch einlegen.

Stress gab es dann noch mit der Einlösung einen Kuchen-Bon für eines der Lokale unterwegs. Das erste hatten wir bei Rhenoy wegen zu vieler Gäste ja schon ausgelassen, das zweite kam aber erst nach gut 120 Kilometern an der Fähre bei Beusichem über den Lek. Wir waren aufgrund des Betriebs auf dem Lingedeich und dem Plattfuß länger unterwegs gewesen als gedacht und würden das Zeitfenster nicht schaffen (so bis um 14:45 Uhr).

Gut 10 Kilometer brauchten wir, bis wir nach einer zweiten Überquerung des Amsterdam-Rijn-Kanaals bei Maurik den Nederrijn erreichten. Schöner ging es nun 15 Kilometer entlang von Nederrijn und Lek auf dem Deich mit Rückenwind flott dahin. Bei der dritten Überquerung vom Amsterdam-Rijn-Kanaal, wo dann parallel der Nederrijn namentlich zum Lek wird, verfuhren wir uns ein paar Kilometer, so dass wir erst nach 125 Kilometern am Veerhuis bei Beusichem am Lek ankamen. Immerhin saßen dort wider erwarten noch ein paar andere Teilnehmer. Obwohl es schon 15:45 Uhr war, konnten wir den Kuchen-Bon noch einlösen und den Blick auf das Wasser genießen.

Nach der ausgiebigen Pause, denn wir hatten nur noch knapp 20 Kilometern ins Ziel, verließen wir nach der Fährfahrt den Lek bald, überquerten zum vierten Mal den Amsterdam-Rijn-Kanaal und fuhren zum Schluss noch an den vielen Schlössern vorbei, die hier südöstlich von Utrecht das Landschaftsbild prägen. Im Ziel nach 142 Kilometern waren kaum noch Autos auf dem Parkplatz, wie wohl die meisten Teilnehmer in den Niederlanden sowieso mit dem Rad anreisen, aber die 6-er Gruppe aus dem Lokal an der Fähre war noch nicht abgereist und jubelte uns zu.

So gab es denn kein geselliges Beisammensein mehr, aber das hatten wir ja den halben Tag an der Linge gehabt. Hier sind wir bestimmt nicht zum letzten Mal gewesen!